Geschichte von Schloss Zschepa
Die Geschichte von Schloss Zschepa reicht bis ins Jahr 1223 zurück, als Cuonrad von Schephe, Schenk des Königs, als Besitzer des Lehnhofes erwähnt wurde. Es ist anzunehmen, dass das Anwesen bereits im 11. Jahrhundert existierte, da bei archäologischen Ausgrabungen in der Kirche Gräber und Scherben aus dieser Zeit entdeckt wurden. Über die Jahrhunderte erlebte das Schloss zahlreiche Besitzerwechsel, von denen 37 in der Chronik von Großzschepa dokumentiert sind.
Von 1666 bis 1750 befand sich das Rittergut im Besitz der Familie von Hartitzsch, die das Schloss im Barockstil erweiterte. Das heutige Schloss wurde etwa zwischen 1710 und 1720 erbaut. Leider sind keine Details über die ursprüngliche Innenarchitektur bekannt, da das Haus im Jahr 1742 bis auf die Grundmauern niederbrannte und wieder aufgebaut wurde. Im Laufe der Zeit wurde das Schloss entsprechend den Bedürfnissen und dem Geschmack der Besitzer modernisiert.
Im 19. Jahrhundert wurden Blitzableiter installiert, eine Freitreppe an der nordöstlichen Front gebaut und das Dach mit Schiefer versehen. Im 20. Jahrhundert erfolgten weitere Modernisierungen, darunter der Einbau einer Dampfheizung und eines Aufzugs von der Küche nach oben.
Der Haupteingang des Schlosses befand sich im Mittelrisalit, der leider beim Umbau zum Kulturhaus um 1970 abgerissen wurde. Nach der Bodenreform 1945 begann der Niedergang des Schlosses und des Parks. Teile des Anwesens wurden zu Neubauernstellen, während das Schloss selbst zur Wohnstätte für viele Familien wurde, um der Wohnungsnot zu begegnen.
Die großen und hohen Zimmer des Schlosses wurden den neuen Bedürfnissen angepasst, und das Schieferdach von 1879 wurde 1954 durch Biberschwanzziegel ersetzt. Dabei wurden auch Fenster in das Mansarddach eingebaut, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.
Nutzungswandel von Schloss Zschepa
Um 1960 war die Wohnungsnot nicht mehr so groß und das Schloss konnte anders genutzt werden. Die 1829 gebaute, 1876 und 1936 erweiterte Schule reichte nicht mehr aus und da bot sich das Schloss an. Die verkleinerten Zimmer wurden zu Klassenzimmern und eine Dampfheizung wurde auch wieder eingebaut.
Der Saal im zweiten Obergeschoss wurde zum Turnen und ab 1967, als der Gasthof seine Pforten schloss, auch für Veranstaltungen genutzt. Die Großzschepaer bemühten sich sehr um den Erhalt der Schule. Die Kinderzahl in Großzschepa nahm aber nicht zu und in Hohburg war die Schule vergrößert worden. So wurde die Schule 1970 geschlossen und die Kinder gingen nach Hohburg zur Schule.
Nachdem das Projekt „Schulstandort Großzschepa“ gescheitert war, beschloss der Gemeinderat den Umbau zum Kulturhaus. Der Gasthof in Kleinzschepa hatte 1970 geschlossen und es fehlte an einer geeigneten Stätte für Freizeit und Versammlungen.
Das große Treppenhaus wurde total verändert, die Treppe ausgebaut und eine massive Decke eingebaut. Darauf entstand ein Saal. In den Zimmern zur Parkseite wurden die Zwischenwände abgerissen. Die Räume wurden mit Tischen und Stühlen zur Sitzfläche hergerichtet.
Der untere Hausflur wurde ein Speiseraum für die sogenannte gesellschaftliche Speisung und Versammlungsraum.
Die moderne Schulküche war noch in Betrieb und man konnte wochentags dort essen oder das Essen nach Hause holen. Für den Speiseraum und die Küche wurde eine separate Warmwasserheizung eingebaut.
Die Bewirtung bei Vergnügungen übernahm anfangs Familie Helmut Vetter und später Familie Klaus Kresse.
Zustand von Schloss Zschepa nach 1990
Nach 1990 war das Dach von 1954 sehr schadhaft geworden und manchmal fielen Ziegel herunter. Im Winter 1990/91 erhielt das Haus ein neues Dach aus Falzziegeln. Dabei wurden die Mansardenfenster nicht wieder eingebaut. Das Haus war nun bauseitig wieder gesichert.
Am 15. Februar 1993 trat die Vereinbarung über die Zusammenarbeit der Gemeinden Hohburg, Lüptitz und Großzschepa in Kraft. Die neue Großgemeinde Hohburg brachte den Etat für die Unterhaltung des Kulturhauses nicht mehr auf, räumte das noch brauchbare Inventar aus und schloss das Haus zu.
Am Abend des 27. Januar 1994 tobte über Großzschepa eine Windhose hinweg, die großen Schaden anrichtete. Am stärksten waren das Schloss und der Park betroffen. Der Dachstuhl im Mittelteil war um einen halben Meter nach Osten verrückt. Er wurde wieder gerichtet.
Eine Nutzung des Hauses war nicht in Sicht. Einer begann mit Bauen, riss dabei aber mehr ab. Das 1991 neu gedeckte Dach wurde herunter genommen mit der Begründung, dass der Denkmalschutz Biberschwanzziegel gefordert hatte. Es kamen aber keine.
Das Dach wurde mit einer Plane abgedeckt. Innen wurden Wände und Decken heraus gerissen, weil eine Nutzung im Wellnessbereich vorgesehen war. Um das Haus wurden die Mauern frei gelegt, um eine Trockenlegung zu erreichen. Aber der Graben stand über ein Jahr voll Wasser und ist jetzt w
Ehemalige Gebäude und Anlagen des Rittergutes Großzschepa
- Schloss, Lindenallee 16: Errichtet um 1720 von Karl Reinhard von Hartitzsch, zweigeschossig über einem hohen Sockelgeschoss mit Mansarddach in Bruchstein- und Ziegelmauerwerk. Mehrfach umgebaut und erneuert, diente es unter anderem als Wohnhaus, Kindergarten, Schule, Kulturhaus und Verwaltungssitz, bevor es 2013 aus Sicherheitsgründen abgerissen wurde.
- Ehemaliges Inspektorhaus, Lindenallee 14: Errichtet nach 1845 als Wohnhaus für Rittergutspächter oder Inspektoren sowie weitere Mitarbeiterfamilien, bis 2001 in Gemeindehand als Wohnhaus genutzt.
- Schlosspark und Schlossgarten: Enthält Überreste von Gartenbauten wie zwei Gartenhäuschen, eine künstliche Grotte und eine Orangerie aus dem 19. Jahrhundert. Ein Teil des Parks wurde 1945 zu einer Neubauernstelle, der Rest wurde Gemeindeeigentum.
- Ehemaliger Misthof oder Mistplatz: Ehemaliger Bereich für Mistablagerung, eingezäunt und durch den Neubau von Ställen erweitert.
- Lindenallee 12: Ursprünglich Stall und Schuppen, später umgewandelt in eine Neubauernstelle nach 1945.
- Kutscherwohnung, Kutschpferdestall und Remise, Lindenallee 10: Errichtet etwa zwischen 1850 und 1870, nach 1945 umgebaut zur Neubauernstelle.
- Abgebrochenes Stallgebäude, Schlossstraße 13: Errichtet als Schweinestall im 19. Jahrhundert und nach der Bodenreform abgebrochen.
- Ehemaliger Kuhstall, Lindenallee 11: Gebaut um 1864 im Zuge der Vergrößerung des Rittergutshofes, nach 1945 zu einer Neubauernstelle umgebaut.
- Ehemalige Brauerei/Brennerei: Errichtet 1820 als Brauhaus, später zur Brennerei umgewandelt, Abrisszeitpunkt unbekannt.
- Ehemaliges Wiegehaus: Errichtet um 1940 mit einer Viehwaage, später genutzt während der Zwangswirtschaft im Krieg, Abrisszeitpunkt unbekannt.
- Torpfeiler von der Hofeinfahrt zum Rittergut: Errichtet im 19. Jahrhundert als Teil der Erweiterung des Rittergutshofes.
- Ehemalige Gutarbeiterhäuser, Hintergartenweg 5 bis 13: Errichtet 1710 bis 1720 von Karl Reinhard von Hartitzsch, teilweise erhalten und modernisiert.
- Ehemaliges Gutsarbeiterhaus und Schäferei, Zschepaer Hauptstraße 1-3: Errichtet 1938, nach 1945 in zwei Neubauernstellen umgewandelt.
- Wohnstallhaus eines ehemaligen Halbhufengutes, Schlossstraße 6: Errichtet 1855 nach einem Brand, später vermietet und 1957 verkauft.
- Ehemaliges Stallgebäude und Turmhaus, Schlossstraße 13: Gebaut um 1850 mit einem Rittergutsturm, später umgebaut zur Neubauernstelle.
- Ehemalige Rittergutsscheune, Lindenallee 15: Errichtet im 18. Jahrhundert, teilweise abgebrochen nach 1945 und später als Neubauernstelle ausgebaut.